Interview mit Ana Ruíz von Acción Familiar (Mai 2015)
Heute ist Ana Ruíz von Acción Familiar (Aktion Familie) bei uns.
Hallo Ana, danke, dass du heute bei uns sein kannst. Wenn du magst fangen wir direkt mit den Fragen an.
Was genau macht ihr?
Wir sind eine gemeinnützige Nicht-Regierungs-Organisation auf nationaler Ebene ohne Gewinnabsichten. Wir betreuen Familien in zwei Aktionsfeldern:
- Direkte Aktionen: Schulungsprogramme, Beratungsangebote und Freiwilligendienst
- Recherche und Erstellung von Studien
Ich würde dich gerne fragen wie ihr die Leute schult: Wie genau beratet ihr sie?
Pass auf, wir haben verschiedene Ebenen. Eine davon ist die Schulung der Eltern.
Es geht eigentlich um die verschiedenen Etappen der Erziehung der Kinder und wir haben verschiedene Programme. Das erste ist die familiäre Erziehung und danach die Verbesserung des familiären Zusammenleben und der Freizeit als Familie.
Das soll heißen, es sind alles Aspekte des selben Themas. Erstmal gibt man ihnen eine Reihe von Richtlinien über die Kindererziehung an die Hand. Später fragen die Leute und abhängig davon was sie interessiert und dem Profil der Eltern, geht es mehr in die eine oder die andere Richtung.
Und was wird normalerweise gefragt?
Na ja, ich war bisher nicht in den Kursen, aber vor allem Fragen über schwierige Situationen wie „Mein Sohn kommt nach Hause und ist sehr nervös, er hat seine Verhalten geändert“ oder „Was kann ich machen wenn meine fünf jährige Tochter schon sehr rebellisch ist“. So ähnlich, Richtlinien, die die Eltern befolgen können.
Wie lange bist du schon bei Acción Familiar und was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?
Im November bin ich seit elf Jahren dort. Das was mir am meisten an der Arbeit gefällt, ist die Arbeit im Team, was wir machen und das Wissen, dass wir den Leuten damit helfen.
Wie sieht also dein Arbeitsalltag aus? Kannst du uns den ein bisschen erklären?
Also erst mal, die gesamte Administration, sei es die Buchhaltung, die Verwaltung der Fördermittel, die Kassenprüfung (die wir grade gemacht haben, mit der Unterstützung von Kassenprüfern), einen Teil des Personalmanagements, die Einstellungen und Entlassungen, und auch die Verträge.
Was noch? Die ganze Rechtfertigung der Fördermittel, den ganzen betriebswirtschaftlichen Teil, die Erklärungen gegenüber dem Ministerium und den Verwaltungsorganen, ich verwalte zum Beispiel auch die Mitglieder, die Ausstellung der Quittungen für die Mitglieder, den Datenschutz…
Meine Güte! Hast du Zeit das alles zu machen?
Weißt du, wir sind sehr klein und insofern ist die Abteilung der Administration ein Ein und Alles und man macht alles. Die Webseite betreue ich auch.
Klar, ich wollte grade fragen: Das Thema der Übersetzungen auch?
Das auch, das auch. Die Webseite ist einfach aufgebaut. Sie wurde uns von einem Informatiker programmiert und ich verstehe mich sehr gut mit ihm. Wenn ich irgendwelche Zweifel habe, dann frage ich ihn. Aber eigentlich ist es ganz einfach sie zu verwalten, wir erstellen also die Neuigkeiten, Inhalte und dafür bin ich verantwortlich.
Deine Arbeit ist also echt umfangreich. Du langweilst dich wohl nicht…
Nein, ich langweile mich wirklich nicht.
Was denkst du hat deine persönliche Arbeit oder die Arbeit generell von Acción Familiar in der Gesellschaft verändert?
Viele Familien wenden sich an uns auf der Suche nach Familienberatung, juristische oder psychologische und wir sehen, wie das ihnen hilft ihre Probleme zu bewältigen.
Bestimmt arbeitet ihr auch mit Personen aus anderen Ländern. Kannst du uns eine Anekdote im Zusammenhang mit Sprachbarrieren erzählen, die ihr erlebt habt?
Wir bieten Familienschulungen an und einige von den Schulungen haben wir mit Migrantenorganisationen durchgeführt. Wenn sie die Evaluationsfragebögen ausfüllen müssen, drehen die Seminarleiter immer durch um ihnen zu erklären wie sie die Bögen ausfüllen müssen.
Wir geben diese Workshops und, wie ich schon gesagt habe, passen sie im Verlauf an das Profil von jedem Teilnehmer an. Zum Beispiel haben wir einige Workshops in einem Immigranten Verein namens ALPA gegeben. Das waren Mütter, vor allem junge Mütter, die ihre Kinder versorgen müssen. Sie kamen zu allen Workshops mit ihren Kindern, also ihren Babys und säugten sie während die Seminarleiter den Workshop gaben.
Das sind Immigranten und sie verstehen dich so halb halb und klar. Was passiert? Am Ende geben wir ihnen Fragebögen über ihre Zufriedenheit und sie verstehen nichts.
Also haben Leute von dem Zentrum (das sehr freundlich ist) bei der Übersetzung von Teilen der Fragebögen geholfen, aber klar… Manchmal machen die Antworten keinen Sinn oder sie wissen nicht, was sie antworten sollen. Das ist die größte Schwierigkeit.
Ah, okay. Erinnerst du dich daran wie ihr von der Initiative PerMondo erfahren habt?
Wir arbeiten schon viele Jahre zusammen und ich glaube mich zu erinnern, dass jemand uns die Initiative empfohlen hat.
Was würdest du den freiwilligen Übersetzern sagen?
Dass wir ihnen sehr für ihre Arbeit danken, weil es uns hilft unsere Projekte und Aktivitäten bekannter zu machen und so können wir sie mehr Leuten anbieten.
Eine letzte Sache bevor wir aufhören, in Bezug auf die Übersetzungen der Jahreszusammenfassungen die ihr beantragt: Für was braucht ihr die genau? Müsst ihr sie in verschiedenen Sprachen präsentieren oder was macht ihr damit später?
Wir stellen sie auf die Webseite, aber dieses Jahr machen wir ein Frühstück zu dem wir eine Reihe von Journalisten eingeladen haben um unsere Jahreszusammenfassungen vorzustellen. Da wir also nicht wissen, ob internationale Presse anwesend sein wird, die über unsere Arbeit berichten will, haben wir uns vorbereitet. Und wenn wir es schaffen, dass die Nachrichten zu uns kommen, dann würde es perfekt passen.
Andererseits haben wir mit Google Analytics (das uns anzeigt von wo die Leute unsere Webseite besuchen) gesehen, dass aus den USA, aus Großbritannien und einigen anderen Ländern auch auf unsere Webseite zugegriffen wird, und deswegen die Übersetzungen.
Die Webseite ist nicht übersetzt, aber zumindest die Zusammenfassung der Aktivitäten des Jahres. So kann man sehen was wir machen.
Klar, sehr interessant. Also wenn ihr irgendwann die Webseite übersetzen wollt, dann stehen wir euch auch zur Verfügung.
Ah, perfekt.
Das kann man auch in Teilen machen. Wenn es Teile gibt die wichtiger sind, vielleicht die Erklärungen eurer Aktivitäten oder andere Teile, können wir die übersetzen. Wenn ihr keine Eile habt und du irgendwann Zeit hast, kannst du mir die Texte im Word Format zusammenstellen und ich guck sie mir an und wir können von da aus anfangen zu arbeiten. Und so könntet ihr in Zukunft die Webseite auch auf Englisch haben und so hättet ihr mehr Reichweite.
Eine geniale Idee und danke dafür! Ich werde es mit meinen Chefinnen besprechen und bestimmt wird ihnen die Idee sehr gefallen.
Okay Ana, vielen Dank für deine Zeit und für alles.
Ich danke euch!
Übersetzung von Nils Niggemann und Korrektur von Julia Flach